Eine seltene Leckerei: Erdbeeren im Hinterhaus
Anfang Juli 1944 kann John Broks, ein Vertreter von Opekta, auf einer Versteigerung mehr als 24 Obstkisten mit Erdbeeren ergattern. Wenn auch ein bisschen verstaubt und sandig, sind sie in der Kriegszeit eine seltene Leckerei. Ohne Risiko ist der Kauf nicht, denn in diesen Tagen werden in Amsterdam öfter Erdbeeren beschlagnahmt, um den Schwarzhandel einzudämmen.
Die Erdbeeren werden unter den Büroangestellten, den Versteckten und Broks selbst fair aufgeteilt. Broks weiß allerdings nichts von den Menschen im Hinterhaus.
‘Ja, aber verstecken wir uns wirklich noch? So fühlt man sich wahrscheinlich, wenn man sich wieder der Welt zeigen darf.’
Nachdem die Lagerarbeiter in der Mittagspause nach Hause gegangen sind, wird die Tür zur Straße geschlossen. Helfer*innen und Untergetauchte säubern die Erdbeeren in der Büroküche und im Hinterhaus. Einen Teil verarbeiten sie zu Marmelade.
Als Anne die volle Büroküche betritt, hat sie ein seltsames, frohes Gefühl. In den Tagen darauf essen die Untergetauchten fast nichts anderes als Erdbeeren: Erdbeeren mit Brei, Erdbeeren auf dem Butterbrot, Erdbeeren mit Zucker. Die Gläser mit Marmelade heben sie auf, damit sie auch in den kommenden Monaten noch etwas Süßes im Haus haben.