Ihr Vater hatte sie auf die Idee gebracht, „schöne Sätze“ aus Büchern als Inspiration und Denkanstoß abzuschreiben. Was sagen diese Sätze über Anne aus?
Auf der Titelseite notiert Anne „14. August 1943“. Ein interessantes Datum, denn der August ist auch der Monat, in dem sie damit beginnt, kleine Erzählungen zu verfassen. Anne hat jedoch schon eher damit angefangen, Textstellen abzuschreiben, denn die erste Passage trägt das Datum „Juni 1943“. Den letzten „schönen Satz“, den Anne in ihr Buch überträgt, datiert sie knapp ein Jahr später auf den 2. Juli 1944, einen Monat vor der Verhaftung der Untergetauchten. Ihre Lektüre bekommt Anne von den Helfer*innen, die den Menschen im Versteck oft Bücher aus der Bibliothek mitbringen.
Eine Mixtur
Die Bezeichnung „Schöne-Sätze-Buch“ trifft nicht wirklich zu, denn es handelt sich um eine Mixtur aus sehr kurzen und längeren Texten – darunter hin und wieder auch Gedichte – , die Anne aus Büchern abschreibt und mit eigenen Sprüchen und Kommentaren ergänzt. Mehrmals erwähnt Anne im Tagebuch, dass sie gerade ein bestimmtes Buch liest und schöne Sätze daraus abschreibt, zum Beispiel die niederländische Übersetzung der Forsyte Saga von John Galsworthy und Biografien von Galilei und Liszt. Neben Texten in niederländischer Sprache finden sich auch Texte auf Deutsch (Goethe, Shakespeare) und Englisch (Oscar Wilde).